Bluepingu bei Rock im Park 2022

Bluepingu bei Rock im Park 2022

Montag 4. Juli 2022

Bluepingu war dieses Jahr bei Rock im Park mit dabei. Trotz der kurzfristigen Anfrage konnten wir einen tollen Infostand für die drei Festivaltage auf die Beine stellen. Wie genau es dazu kam und wie die Zeit bei Rock im Park für uns war, erfährst du in diesem Artikel.

Vor dem Festival

Als die erste Anfrage am 11. Mai – also weniger als 4 Wochen vor dem Veranstaltungstermin – bei uns einging, wussten wir nicht, was wir zu erwarten hatten. Eine Woche später hörten wir wieder von der „Green Music Initiative“. Uns wurde das bereits bestehende Müllvermeidungskonzept bei Rock im Park erklärt, welches gerne noch durch eine Initiative im Bereich Nachhaltigkeit in der Region ergänzt werden sollte. Deshalb sind sie auf uns zugekommen.

Wir haben uns sehr über die Anfrage gefreut, denn für uns bedeutete das, eine tolle Möglichkeit ein ganz neues Publikum außerhalb unserer Blase anzusprechen. Die Initiative teilte uns mit, dass sie auf anderen Festivals gute Erfahrungen mit interaktiven Aktionen mit Besucher*innen gemacht hätten und sich vorstellen könnten, dass wir in diese Richtung gehen. Doch schnell wurde uns klar, dass das auf ehrenamtlicher Basis in der kurzen Zeit nicht zu stemmen ist. Besonders auch, weil unsere ZeroWaste-Arbeitsgruppe gerade eine Pause eingelegt hatte.

Nach Rücksprache mit der „Green Music Initiative“ entschieden wir uns dann dafür, dieses Jahr „nur“ einen Infostand anzubieten. Das schien für uns machbar und bot uns die Gelegenheit, die Veranstalter und das Festival schon mal kennenzulernen, um für eine mögliche Zusammenarbeit im nächsten Jahr besser planen zu können. Schnell wurde uns dann auch ein Platz für einen Infostand auf dem Festivalgelände angeboten. Es stand also fest: Bluepingu ist dieses Jahr bei Rock im Park dabei Dann musste erst mal geplant werden...

Die Planung beginnt

Zu diesem Zeitpunkt war es wichtig, ein Team zusammenzustellen, denn das Bluepingu-Büro mit nur 4 Pingus konnte den Infostand allein nicht stemmen. Durch die Verbreitung eines Hilferufs in den Kanälen von Bluepingu und unter den Aktivist*innen von Klimazirkus und F.L.I.N.T.A. konnten wir innerhalb der nächsten 48 Stunden ein Team von 14 Personen finden, das über drei Tage verteilt den Infostand betreuen würde.

Der unerwartete Prozess der Erfassung von persönlichen Daten für die Zugangskarten, die Fahrzeugausweise sowie die Aufforderung an jeden Teilnehmer*innen, die Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, war – besonders in der kurzen Zeit – definitiv eine neue Erfahrung für uns. Wie erhofft, war das Team zuverlässig und hat alle Anforderungen erfüllt.

Das Festival

Durch die Unterstützung des Wiese-Projektteams konnten wir zwei Bierbänke, zwei Tische, zwei Pavillons und ein Lastenrad beschaffen. Unser Infostand bestand aus dem üblichen Informationsmaterial über Bluepingu und seine Projekte, ein paar Dutzend Taschenaschenbechern aus Papier und ein paar in letzter Minute aus dem Büro der Stadtverwaltung gesammelten Blumensamen. Aber es gab auch spontane Ideen, wie das Basteln von Brieftaschen aus Tetrapaks, das Zerschneiden einzelner Socken zu Haargummis, gerettete Produkte, das Basteln von Schildern und die Verwendung von Metallgittern, die wir vom Roten Kreuz erhalten hatten und Unterschriftenaktionen – wir hatten nicht viel mehr zu bieten als unsere eigenen Erfahrungen als Aktivist*innen und die Vermittlung von unkonventionellem Wissen über Heimwerken, Wiederverwendung, Upcycling und Recycling.

Trotz der kurzfristigen Ankündigung waren wir ein tolles Team von engagierten Klimaaktivist*innen, die mit unzähligen Festivalbesucher*innen interagierten und sich engagierten In den 3 Tagen wurden viele Haarbänder mit Freude angenommen, Zigarrettenkippenboxen eingesteckt, wilde und einheimische Saatgutpakete gerettet und viele Unterschriften für Petitionen gesammelt. Dabei genossen wir alle die Festivalatmosphäre und knüpften Kontakte zu benachbarten Ständen wie „Kein Bock auf Nazis“, „Amnesty International“ und dem besonders großzügigen und hilfsbereiten Team „Mobile Jugendarbeit“.

Abschließende Gedanken und wie es weitergeht

Im Nachhinein würden wir nicht sagen, dass das Festival müllfrei war. Trotz einiger Maßnahmen, die von den Veranstaltern getroffen wurden, sind wir persönlich der Meinung, dass noch viel mehr Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Die wiederverwendbaren Festival-Trinkflaschen sind praktisch, wenn man schon eine besitzt, aber sie reduzieren nicht den Konsum, denn wenn man keine solche besitzt, muss man für das Festival eine kaufen. Taschenaschenbecher für Zigarettenkippen fangen die Kippen auf, verringern aber nicht den Abfall. Das Pfand auf Plastikbecher reduziert den Abfall, kompensiert aber nicht den extrem vielen Müll durch die Lebensmittelverpackungen, wie Schüsseln, Teller und Besteck.

Insgesamt hat das 14-köpfige RIP22-Team Bluepingu e.V. hervorragend repräsentiert, hatte viel Spaß und wird vielleicht auch in Zukunft mit größeren Aktionen wieder beim Festival dabei sein.